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Die große Bierflut von 1814

  • Writer: Jan Bruecklmeier
    Jan Bruecklmeier
  • Apr 5, 2023
  • 2 min read

Meine heutige Geschichte ereignet sich am 17. Oktober 1814 in London. Damals war London eines der Zentren der Bierherstellung in Europa.


Ein wichtiger Grund dafür war der Einfluss der Industrialisierung, die in England eine gewissen Vorsprung hatte. Zum einen brachte die Industrialisierung mit sich, dass immer mehr Menschen vom Land in die Städte zogen, was zur Folge hatte, dass die häusliche Bierherstellung schwieriger wurde (Bierherstellung gehörte lange Zeit zu den Aufgaben im Haushalt wie Brotbacken). Zum anderen lässt sich der Brauprozess recht gut mechanisieren und die Prozesse problemlos "up scalen".




Das führte in London bereits sehr früh zur Konsolidierung in der Brauindustrie. Es gab immer weniger, dafür umso größere Brauereien. So war 1809 die Barclay Perkins Brauerei die größte Brauerei der Welt, mit einer Jahresproduktion von etwa 310.000 hl. Damit würde sie auch nach heutigen Kriterien zu den Großbrauereien zählen. Damit lag die Brauerei bereits Anfang des 19 Jahrhunderts in einer Größenordnung wie heute das staatliche Hofbräuhaus in München.


Eine weitere Brauerei in London dieser Zeit war die Horseshoe Brauerei, die sich im Stadtteil St. Giles an der Ecke Great Russell Street und Tottenham Court Road befand. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, wurde die Brauerei 1810 erweitert. Unter anderem wurden hölzerne Lagerfässer mit unglaublichen 4100 Hektoliter Fassungsvermögen eingebaut.



Am 17. Oktober 1814 passierte das Unglück. Ein Fassreif eines dieser Lagerfässern gab nach.


Das Problem wurde um 16:30 sogar vom Mitarbeiter Georg Crick bemerkt und notiert. Da so etwas aber öfter vorkam, beließ er es bei einer Notiz an einen der Brauereibesitzer.

Etwa eine Stunde später barst das Fass und riss Teile der Brauerei mit sich. Durch die Flutwelle ereignete sich eine Kettenreaktion und weitere Lagertanks gaben nach. Am Ende, so wurde später ermittelt, ergossen sich wahrscheinlich 375.000 hl Bier in den Strassen des Armenviertels St Giles Rookery.




Nachdem die Welle die Rückwand der Brauerei eingerissen hat, ergoss sie sich in die New Street, wo sie zwei Häuser zum Einsturz brachte und zwei weitere beschädigte. In einem der eingestürzten Häuser wurde die 4 jährige Hannah Bamfield getötet und im anderen starben Mary Mulvey, 30, ihr Sohn Thomas Murry, 3, Elizabeth Smith, 27, Ann Saville, 60, und Catherine Butler, 65.

Im Hinterhof des Tavistock Arms, in der Great Russell Street 22,wurde die 14-jährige Bedienstete, Eleanor Cooper, von der einstürzenden Wand der Brauerei erschlagen.

 
 
 

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